Im Gewerbegebiet Baesweiler könnten bis zu 90 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien aus Windrädern und Photovoltaik-Anlagen abgedeckt werden – obwohl dort hauptsächlich stromintensive Unternehmen ansässig sind. Das ist das Ergebnis einer von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen initiierten Workshop-Reihe, in der sie mit Vertretern der Unternehmen, der Stadt Baesweiler und der Internationalen Technologie- und Service-Center Baesweiler GmbH (its) Lösungen erarbeitete, wie das Gewerbegebiet klimaneutral aufgestellt werden kann.

„Um die politisch vorgegebenen Klimaschutzziele zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Stromversorgung neu ausrichten. In der aktuellen Ausnahmesituation auf dem Energiemarkt können Investitionen in erneuerbare Energien zusätzlich Vorteile bei Preisstabilität und Versorgungssicherheit bieten“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Die einzelnen Workshops wurden mit Unterstützung der NEA Green GmbH vor Ort in den Unternehmen im Gewerbegebiet realisiert. Dabei wurden nach der Analyse von Energiebedarfen Optionen und Zielsetzungen für eine alternative Stromversorgung diskutiert und Konzepte zur konkreten Umsetzung erarbeitet.

„Klar ist, dass Gewerbegebiete nur unter der Voraussetzung klimaneutral werden, dass die dort ansässigen Unternehmen zu diesem Zweck miteinander und auch mit den jeweiligen Kommunen kooperieren“, sagt Raphael Jonas, IHK-Geschäftsführer der Abteilung Innovation, Umwelt, Standort und fachpolitischer Sprecher Energie und Klimaschutz für IHK NRW. Notwendige Flächen im Gewerbegebiet müssten für eine gemeinsame Photovoltaik-Nutzung zusammengetragen, Investitionen in einem Verbund aus Unternehmen und Kommunen gestemmt werden. Auch an dieser Stelle hat das Pilotprojekt in Baesweiler Vorbildfunktion. „Es gab zu jedem Zeitpunkt einen sehr konstruktiven Austausch mit der Verwaltung. Dadurch lassen sich bürokratische Hürden identifizieren, bevor sie zum Bremsklotz für eine Umsetzung werden“, sagt Jonas. „Die Stadt Baesweiler hat großes Interesse daran, die Versorgung der Unternehmen im Stadtgebiet auf Basis erneuerbarer Energien zu sichern. Deshalb ist uns dieses Projekt und die Mitarbeit an Konzepten und Lösungen sehr wichtig“, ergänzt Iris Tomczak-Pestel, Technische Dezernentin der Stadt Baesweiler.

Es sei jetzt die Zeit, mit vereinten Kräften auf allen Ebenen die Standortbedingungen zur Energiegewinnung zu verbessern und die Voraussetzungen für die Errichtung und Verteilung erneuerbarer Energien in den bestehenden Gewerbegebieten zu implementieren. Ziel der IHK Aachen ist es, nach und nach alle Gewerbegebiete in ihrem Bezirk – Städteregion Aachen und die Kreise Düren, Euskirchen, Heinsberg – auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität zu begleiten.

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