Technologie- und Gründerzentren (TGZs) verstehen sich als Schnittstelle zwischen Start-ups, Forschung und Industrie. Aktuell gibt es in Deutschland rund 350 Technologie- und Gründerzentren. Worauf Sie bei der Auswahl des für Sie optimalen Zentrums achten sollten.

Tipp 1 – Ausrichtung

Dass sich ein Technologie- und Gründerzentrum auf einen Technologiebereich spezialisiert oder als Querschnittszentrum mehrere Industriesegmente bedient, muss weder ein Vor- noch ein Nachteil sein. Viele Innovationen von morgen entstehen an der Schnittstelle verschiedener Technologien, etwa Biotechnologie, Informatik, Hightech oder Medizintechnik. Jedoch benötigen insbesondere Start-ups aus technologieintensiven Branchen wie Biotechnologie oder Chemie besondere Arbeitsbedingungen, die eine Ansiedlung in Querschnittszentren mitunter erschweren.

Tipp 2 – Infrastruktur

Infrastruktur ist ein weites Feld: Von geeigneten und finanziell günstigen Büro- und Laborräumen über Verkehrsanbindungen und die Nähe zu wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen oder Industrieclustern bis zur zentrumseigenen Kantine – hier sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Die räumlichen Voraussetzungen des Technologie- und Gründerzentrums sollten eine produktive Arbeitsumgebung garantieren. Doch auch die Nähe zu Forschungseinrichtungen und strategischen Partnern, etwa in Clustern, ist für junge Unternehmen zuweilen überlebenswichtig. Mit einem Autobahnanschluss oder einem Flughafen in der Nähe des Technologie- und Gründerzentrums ist es allein nicht getan.

Tipp 3 – Kommunikation

Eine gute Kommunikation zwischen Zentrumsmanagement und Mietern ist Voraussetzung dafür, dass ein Technologie- und Gründerzentrum seinen Bewohnern bei Bedarf umfassende und die passenden Hilfestellungen garantieren kann. Dazu bedarf es nicht nur eines sensiblen Gespürs auf Seiten der Zentrumsverantwortlichen. Auch müssen entsprechende professionelle Kommunikationsstrukturen innerhalb des Technologie- und Gründerzentrums installiert werden (z.B. Intranet, regelmäßige Netzwerk-Veranstaltungen mit thematischen Schwerpunkten, Maßnahmen der internen Kommunikation). Auch untereinander sollte den Firmen die Möglichkeit eingeräumt werden, im regelmäßigen Kontakt zu stehen. Nur so können Unternehmen gegenseitig vom fachlichen Austausch profitieren. Leere und lange Gänge, hinter deren verschlossenen Türen Tüftler schweigsam vor sich hin brüten, garantieren in Technologie- und Gründerzentren keine Innovationen.

Tipp 4 – Netzwerk und Fachberatung

Viele Start-ups benötigen Hilfe in den Bereichen Strategie, Marketing, Vertrieb, Finanzierung, Rechts- oder Steuerberatung. Nur einen kleinen Teil davon kann ein Zentrumsmanagement in Eigenregie bedienen. Umso notwendiger in Technologie- und Gründerzentren ist ein effektives Netzwerk an Experten, die, wenn notwendig, die gewünschten Dienstleistungen erbringen können. Dazu gehören auch Kontakte zu potenziellen strategischen Partnern wie etwa in Politik und Verwaltung – regional und überregional.

Tipp 5 – Eigendarstellung

„Tue Gutes und rede darüber“ – eine alte Weisheit der Kommunikation, die sich viele Technologie- und Gründerzentren zu Herzen nehmen sollten. Modernes Marketing ist nicht allerorts selbstverständlich, und so verfügen längst nicht alle Zentren über professionelle Kommunikationsstrukturen, intern wie extern. So verkommen manche Zentren in ihrer Außendarstellung zu bloßen Verwaltungsapparaten, fernab von Modernität und Innovation. Eine Wirkung, die auch potenziellen Mietern und anderen wichtigen Stakeholdern nicht verborgen bleibt.

Tipp 6 – Mietdauer

Der Aufenthalt in einem Technologie- und Gründerzentrum sollte für jede eingemietete Firma nur ein „Zuhause auf Zeit“ darstellen. Technologiezentren bieten eine erste Geschäftsadresse für Gründer und junge Unternehmen, im Idealfall umfangreiche Hilfestellungen, vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Das Ziel: In einigen Jahren sollen diese Unternehmen auf eigenen Beinen stehen. Das gilt auch für Büro- und Produktionsräume in Eigenverantwortung. Häufig jedoch entwickeln sich anfängliche Übergangslösungen zu dauerhaften Mietverhältnissen. Das verhindert neue Mieter und damit in gewissem Maß den Zuzug von Innovationspotenzial. So bleibt fraglich, ob gestandene KMU den idealtypischen Mieter eines modernen Technologie- und Gründerzentrums darstellen.

Tipp 7 – Unternehmensfinanzierung

Gründer und Start-ups benötigen Kapital. Die Formen, eben dieses zu erlangen, sind heute vielfältiger denn je. Staatliche und private Förderprogramme, Business Angels und Family Offices, Crowdfunding oder Venture Capital sind nur einige Möglichkeiten. Es kommt vor allem darauf an, gezielt nach dem passenden Finanzierungsmix zu suchen. Viele Gründer und junge Unternehmer tun sich damit schwer. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich hilfreich, wenn ein fähiges Technologie- und Gründerzentrum bzw. dessen Management Licht in das Dickicht aus potenziellen Investoren und Kapitalgebern bringen kann. Zu klären ist: Welche Finanzierungsform ist die passende? Welcher Investor versteht meine Idee? Wie steht es um Folgefinanzierungen? Natürlich geben Technologie-Zentren kein Geld. Doch neben der Hausbank sollten die Technologie- und Gründerzentren auch zu diesen Fragen wertvolle Antworten geben können und hilfreiche Kontakte vermitteln.

(Quelle: StartingUp – Holger Garbs)

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