Wenn die Mitarbeiter des europaweit führenden Unternehmens INGENERIC Produkte herstellen, ist Präzision im Nanometerbereich gefragt. Vor wenigen Wochen ist das Unternehmen von seinem Hauptsitz im Aachener Technologiezentrum und den Räumen des Internationalen Technologie- und Service-Centers (its) am Arnold-Sommerfeld-Ring in einen neuen Gebäudekomplex im Baesweiler Gewerbegebiet an der Straße „Zum Carl-Alexander-Park“ gezogen. Die Prozesskette, die das Unternehmen abbildet, ist bei der replikativen, also formenden, Optik-Herstellung einmalig in Europa: INGENERIC entwickelt und produziert Mikro-Optiken, optische Systeme und Lasersysteme. Und erst vor kurzem hat die Firma die Aixtooling GmbH aus Aachen-Brand integriert – mit den Kernkompetenzen „ultrapräzise Werkzeug- und Technologiesysteme für Optiken aus Glas“.
„Wir haben durch den Zusammenschluss unser Spektrum und unsere Kompetenzen erweitert“, erklärt Dr. Stefan Hambücker, Managing Director und Mitbegründer der INGENERIC GmbH. „Die Themenfelder liegen so nah beieinander“, und man habe bereits in der Vergangenheit eine Kunden-Lieferantenbeziehung gepflegt, ergänzt Bernd Bresseler, neben Guido Pongs Mitbegründer von Aixtooling. „So lag es nahe zusammenzuarbeiten. Wenn wir gemeinsam als eine Firma auftreten, haben wir im internationalen Wettbewerb eine sehr gute Position“, sagt er.
Beide Unternehmen waren einst als Spin-Off des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie gegründet worden, INGENERIC im Jahr 2001, Aixtooling folgte 2005. Nach der Integration von Aixtooling stellt INGENERIC jetzt selbst die hochpräzisen Werkzeuge her, die sie im Anschluss direkt nutzt, um die Optiken und Lasersysteme zu produzieren, mit denen weltweit, u. a. in das Silicon Valley, Kunden beliefert werden. Die Branchen, die das Unternehmen bedient, sind vielfältig. Beispielsweise werden Werkzeugsysteme entwickelt, mit denen hochgenaue Glasformen für die Serienproduktion von Kontaktlinsen presstechnisch hergestellt werden. Wenige Millimeter kleine, hochpräzise Linsen werden zur Verbesserung der Qualität von Video-Endoskopen gefertigt und Mikro-Optiken werden zur Datenübertragung genutzt. Auch bei Zukunftstechnologien, wie selbstfahrenden Autos, spielen die Optiken für Lasersysteme, die INGENERIC entwickelt und produziert, eine Rolle.
Mit rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nutzt INGENERIC die gesamte Fläche des Gebäudekomplexes aus. Allein die Produktions- und Technikfläche der teils zweigeschossigen Halle beläuft sich auf rund 2700 Quadratmeter, hinzu kommen unter anderem rund 1000 Quadratmeter Bürofläche. Mehrere Kilometer Rohre wurden für Lüftungsanlagen verlegt, damit für die exakten Arbeiten unterschiedliche Temperaturen im Gebäude gesteuert werden können. Das Grundstück selbst beläuft sich auf mehr als 10.000 Quadratmeter. „Vor mehr als zehn Jahren haben wir den ersten Kontakt mit der Unternehmensleitung gehabt. Dass INGENERIC nun endlich in Baesweiler seine Arbeit an dieser hochmodernen Betriebsstätte aufnehmen kann, freut mich sehr“, betont Bürgermeister Dr. Willi Linkens bei einer Firmenbegehung. Schon lange bevor die Trumpf-Gruppe, einer der weltweit größten Anbieter von Werkzeugmaschinen und Weltmarkt- und Technologieführer im Bereich industrieller Laser und Lasersysteme, als Investor bei INGENERIC eingestiegen war, fiel diese Entscheidung. Und auch gemeinsam mit der Trumpf-Gruppe hielt INGENERIC an der Standortwahl Baesweiler fest. „Im vergangenen Jahr wurde dann der Grundstein für das Gebäude gelegt. Was seitdem auf diesem Grundstück entstanden ist, ist wirklich beeindruckend“, zeigt sich der Bürgermeister begeistert. „INGENERIC ist ein weiteres Aushängeschild unseres zukunftsweisenden Gewerbegebietes“, fasst er zusammen.
Künftig werden sich Mitarbeiter, die vorher in zwei Firmen gearbeitet haben, gemeinsam mit denselben Produkten befassen. „Es ist eine Herausforderung die Mitarbeiter von zwei Unternehmen an einem Standort zusammenzuführen“, beschreibt INGENERIC-Mitbegründer und Managing Director Dr. Olaf Ruebenach. Und auch die eine oder andere kleinere Baustelle in den Räumen muss noch fertiggestellt werden. Die Stadt Baesweiler unterstützt das Unternehmen, wo sie kann. „Für die Belegschaft, die teilweise noch in Aachen wohnt, prüfen wir, ob man den ÖPNV zwischen Baesweiler und Aachen optimieren kann“, führt Dirk Pfeifferling, Geschäftsführer des its, aus. Derzeit bereite man eine Umfrage für die Unternehmen im Gewerbepark vor, um zu ermitteln, wie groß der Bedarf für ÖPNV-Verbindungen ist.
Offiziell eingeweiht wird das neue Gebäude von INGENERIC voraussichtlich im Frühjahr mit einem Festprogramm.